1. doppelherz.at
  2. Gesundheitsratgeber
  3. Arthrose (Gelenkverschleiß)

Arthrose (Gelenkverschleiß)

Die Arthrose (Arthrosis deformans) ist weltweit die häufigste nicht-entzündliche Gelenkerkrankung. Eine Arthrose ist vorwiegend durch eine Abnutzung des Gelenkknorpels gekennzeichnet, aus der im weiteren Verlauf eine Knochenschädigung des betroffenen Gelenks resultieren kann.

Ein Gelenkverschleiß entwickelt sich langsam und zählt zu den degenerativen Erkrankungen. Über den Verschleiß eines Gelenks klagen zwar häufig ältere Menschen, es muss aber keine unabwendbare Alterserscheinung sein. 

Was passiert bei einer Arthrose? Zunächst verliert der Gelenkknorpel seine Elastizität, wird weich und reißt ein. Knorpel wird abgerieben und führt an der Gelenkinnenhaut zu schmerzenden Entzündungen. Um den schwindenden Knorpel zu kompensieren, kann sich manchmal mehr Knochensubstanz an den Gelenkrändern bilden. Ebenso werden die umgebenden Weichteile beeinträchtigt und schränken die Beweglichkeit des Gelenks ein.

Arthrose kann sämtliche Gelenke betreffen, am häufigsten klagen Patienten jedoch über Schmerzen in den Kniegelenken, den Fingergelenken, den Fußgelenken oder den Hüftgelenken, da diese in der Regel am meisten beansprucht werden. Sind gleich mehrere Gelenke vom Verschleiß betroffen, bezeichnet man dies als Polyarthrose.

Nach Schätzungen sind mindestens 5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, wobei fast jeder der über 75-Jährigen von Arthrose betroffen ist.

Ursachen und Vorbeugung der Arthrose

Arthrose kann viele Ursachen haben. Bei einigen haben wir es selbst in der Hand, diese im Vorwege zu vermeiden und damit einer Arthrose vorzubeugen. Allgemein kann man aber sagen, dass sämtliche Überbelastungen der Gelenke für die Entwicklung einer Arthrose ungünstige Faktoren sind.

Zu den nahe liegenden Überbelastungen der Gelenke zählt Übergewicht. Denn je höher das Gewicht ist, das auf dem Bewegungsapparat lastet, desto höher ist auch die Abnutzung.

Aber auch durch eine erbliche Veranlagung, Fehlstellungen der Gelenke, zum Beispiel X- oder O-Beine oder Verletzungen wie Kreuzband- oder Meniskusrisse wird die Belastung erhöht. Körperliche Arbeiten, Leistungssport oder Sportarten mit schnellen abrupten Bewegungen und Drehungen können auf Dauer ebenfalls dazu beitragen, dass der Knorpel abgerieben wird und seine abpuffernde Funktion nicht mehr wahrnehmen kann.

Aber auch mangelnde Bewegung ist nicht gut für die Gelenke. Denn das Knorpelgewebe ist selbst nicht durchblutet, sondern erhält seine Nährstoffe ausschließlich aus der Gelenkflüssigkeit. Die Gelenkflüssigkeit (Synovia) selbst wird nur durch Bewegung des Gelenks ausgetauscht.

Eine Arthrose kann aber auch durch andere Erkrankungen ausgelöst oder verstärkt werden. Zu ihnen zählen zum Beispiel Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Gicht. Aber auch chronische Gelenkentzündungen (Arthritis) können in der Folge zu Arthrose führen. 

Grundsätzlich ist die Arthrose nicht als Erbkrankheit einzustufen, allerdings sind genetische Faktoren wie die Beschaffenheit des Gelenkknorpels vererbbar. 

Symptome der Arthrose

Tatsächlich ist ein Knorpelabbau zunächst selbst nicht zu spüren, dafür allerdings seine Folgen. Besonders die sogenannte „Morgensteifigkeit“ und der „Anlaufschmerz“ sind häufig genannte Symptome der Arthrose.

Schmerzen nach und bei körperlicher Aktivität können dann im späteren Krankheitsverlauf die Lebensqualität stark einschränken. Häufige Knack- und Knirschgeräusche können auf Arthrose hindeuten, die durch abgeriebene Knorpelteilchen im Gelenkspalt hervorgerufen werden. Typischerweise berichten Betroffene von wechselnden schmerzintensiven Phasen. Entzündungen, Verformungen und Bewegungseinschränkungen des Gelenks sind dann die fortgeschrittenen Symptome der Arthrose.

Bei folgenden möglichen Symptomen einer Arthrose sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Morgensteifigkeit
  • Anlaufschmerz (Schmerzen, die später nachlassen)
  • Schmerzen bei Belastungen
  • Gelenkgeräusche
  • Ruhe- und Nachtschmerz
  • Schwellungen und Rötungen an Gelenken
  • Wetterfühligkeit 
  • Bewegungseinschränkungen

Diagnose der Arthrose

Wer unter den typischen Symptomen einer Arthrose leidet, ist bei einem Facharzt für Orthopädie gut aufgehoben. Nach einer gründlichen Befragung und körperlichen Untersuchung kann ein Röntgenbild weiteren Aufschluss geben.

Allerdings zeigt ein Röntgenbild nur bereits ausgeprägte Gelenkschäden und muss keinen Rückschluss auf die Stärke der Beschwerden des Patienten geben. Deshalb können bei unklaren Ergebnissen bessere bildgebende Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) hinzugezogen werden. Allerdings werden diese Verfahren aufgrund hoher Kosten meist nicht im Frühstadium einer degenerativen Gelenkerkrankung eingesetzt.

Behandlung der Arthrose

Leider ist es nicht möglich, einen geschädigten Knorpel komplett wiederherzustellen. Eine Arthrose kann also nicht ursächlich geheilt werden. Die Behandlung der Arthrose ist somit darauf beschränkt, die schmerzhaften Symptome zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern und eine Weitererkrankung zu vermeiden.

In der Regel umfasst eine konservative Behandlung eine angepasste Krankengymnastik, der Einsatz von Hilfsmitteln wie Bandagen oder Verbänden und die Kühlung von entzündeten Gelenken bzw. die Wärmeanwendungen bei bereits chronischen Verläufen.

Bei akuten Gelenkschmerzen werden Schmerzmittel und/oder entzündungshemmende Medikamente verordnet. Eine medikamentöse Therapie sollte jedoch nicht als Dauertherapie eingesetzt werden. Bei sehr schmerzhaften Verläufen können auch Kortisonpräparate direkt in das Gelenk injiziert werden.   

Besonders wichtig bei der Behandlung eines Gelenkverschleißes ist eine regelmäßige, angepasste und schmerzfreie Bewegung. Denn nur durch regelmäßige Bewegung wird der knochenschützende Knorpel mit benötigten Nährstoffen versorgt. Um Schmerzen zu vermeiden, sollte dabei allerdings auf wenig Belastung und weiche Bewegungen geachtet werden.

Wer unter Übergewicht leidet, sollte dringend versuchen, Körpergewicht zu verlieren. Denn jedes Kilogramm „zu viel“ belastet  die Knochen zusätzlich!

Erst wenn die konservative Behandlung der Arthrose keine Wirkung zeigt und alle Maßnahmen erfolglos waren, sollten operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Dies können künstliche Gelenke (TEP) sein oder aber eine Gelenkversteifung (Arthodese). 

Das Thema Gelenkgesundheit ist so komplex und wichtig, so dass wir den Gelenken eine gesonderte Webseite, das „Arthrose-Special“ gewidmet haben. Hier finden Sie viele wertvolle Tipps zur Gesunderhaltung Ihrer Gelenke, besonders des Kniegelenks.