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Arthritis (Gelenkentzündung)

Eine Arthritis ist ein schmerzhafter Entzündungsprozess im Gelenk, genauer gesagt im Bereich der Gelenkinnenhaut (Synovialmembran), die typischerweise meist mit Schwellung, Rötung und Ergußbildung auftritt.

Treten Gelenkentzündungen plötzlich auf, zum Beispiel durch eine Infektion, spricht man von einer akuten Arthritis. Bei länger andauernden Entzündungen und schubweisen Symptomen handelt es sich um eine chronische Arthritis. Die bekannteste Gelenkentzündung ist die  rheumatoide Arthritis, die auch als Gelenkrheuma oder einfach nur als „Rheuma“ bezeichnet wird.

Gelenkentzündungen können sich auf ein einzelnes Gelenk (Monoarthritis) oder aber mehrere Gelenke gleichzeitig erstrecken (Polyarthritis). Bis auf die Wirbelsäule können alle Gelenke betroffen sein, besonders häufig treten Entzündungen allerdings in den Knie- und Hüftgelenken und den Finger- und Zehengelenken auf.
Die Arthritis wird in 19 ursächliche Formen unterteilt. Die rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist dabei die bekannteste und häufigste Form der Arthritis. 
Die Gelenkentzündung wird oft als Begleiterscheinung des Alters angesehen, allerdings können sogar schon Kinder unter dieser Erkrankung leiden.

Der Krankheitsverlauf ist abhängig von der Ursache. Arthriden die durch Infektionen ausgelöst werden, lassen sich bei rechtzeitiger Behandlung meist sehr gut behandeln. Chronische Arthriden sind meist nicht heilbar und schreiten in der Regel langsam fort. Im Verlauf können die Entzündungen den Gelenkknorpel und auch den Knochen dauerhaft schädigen und zur Versteifung des Gelenks oder Fehlstellungen führen. Durch eine rechtzeitige Diagnose und schnelle Behandlung lassen sich diese Prozesse jedoch meistens aufhalten und auch die Schmerzen erträglicher machen.

Ursachen der Arthritis

Die Entstehung einer Arthritis kann viele - zum Teil noch ungeklärte - Ursachen haben. Es wird angenommen, dass auch erbliche Faktoren eine Rolle spielen.

Bei Infektionen des Gelenks können schädliche Viren und Bakterien sowohl von äußerlichen Wunden in Gelenknähe oder von anderen Infektionsherden im Körper, zum Beispiel bei einer Borreliose oder Lippenherpes, durch die Blutbahnen ins Gelenk gelangen.

Auch Erkrankungen im Gelenkknorpel, zum Beispiel durch Gelenkverschleiß (Arthrose) können eine Entzündung des Gelenks zur Folge haben.

Bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Schuppenflechte, Morbus Crohn oder Morbus Bechterew wird das betroffene Gelenk durch eine Überreaktion des Immunsystems angegriffen und kann so Entzündungen auslösen. Auch Stoffwechselerkrankungen und ernährungsbedingte Störungen wie bei der Gicht können durch eine Harnsäureerhöhung zu einer Arthritis führen.

Symptome der Arthritis

Eine Arthritis kann in monatelangen, akuten Schüben starke stechende Gelenkschmerzen mit sich bringen, die sowohl in Ruhe, als auch bei Bewegungen auftreten. Außerdem können sich die Gelenke erröten, erwärmen oder anschwellen und vermindert beweglich sein.

Aber auch Fieber und allgemeine Schwäche sind oftmals begleitende Symptome einer akuten Arthritis. Zudem können Patienten über unterschiedlichste Symptome wie Kopfschmerzen, Hautkrankheiten, Juckreiz, Schlafstörungen, Depressionen oder Magen-Darm-Beschwerden leiden.

Die Symptome können je nach Form der Entzündung unterschiedlich sein. Bei der rheumatoiden Arthritis (Rheuma) gelten Rheumaknoten durch Verdickungen im Unterhautfettgewebe, Morgensteifigkeit, Schwellungen der Gelenke und nächtlich sowie morgendliche Schmerzen zu den typischen Symptomen.
Der Gichtanfall (Arthritis urica) lässt mit den typischen Beschwerden häufig das Großzehengrundgelenk anschwellen, röten, überwärmen und starke Schmerzen verursachen.

Typisch für die Schuppenflechte (Arthritis psoriatica) sind neben den normalen Symptomen eine gerötete, verdickte und von Schuppen bedeckte Haut, hauptsächlich  an den Ellenbogen und Knien.

Diagnose der Arthritis

Eine Arthritis lässt sich in der Regel gut durch eine körperliche Untersuchung und die geäußerten Symptome diagnostizieren. Des Weiteren werden Blutuntersuchungen gemacht, um Rheumafaktoren nachzuweisen. Da bei der rheumatoiden Arthritis und auch bei der Arthrose („Gelenkverschleiß“) häufig erhöhte Entzündungswerte zu finden sind, werden unter Umständen auch Röntgenaufnahmen, Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) oder Gelenkpunktionen (Entnahme von Gelenkflüssigkeit) zur Beurteilung hinzugezogen. Eine genaue Diagnostik ist wichtig, damit die zugrunde liegende Erkrankung angepasst behandelt werden kann.

Behandlung der Arthritis

Grundsätzlich ist eine Arthritis nicht heilbar, allerdings gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, um die Ursache, die schmerzhaften Symptome und das schnelle Fortschreiten der Krankheit zu minimieren. Falls Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma vorliegen, gilt es in erster Linie, diese zu behandeln.

Bei einer akuten Arthritis sollte das betroffene Gelenk geschont, gekühlt und hoch gelagert werden. Außerdem können entzündungshemmende Schmerzmittel Erleichterung verschaffen. Bakterielle Infektionen machen meist den Einsatz von Antibiotika notwendig.

Der rechtzeitige Beginn von Physiotherapie oder auch Massagen sind darüber hinaus sinnvolle Maßnahmen zur Behandlung der Arthrose. Minimal-invasive Operationen im Rahmen einer Gelenkspiegelung oder offene Operationen können bei schweren Verläufen in Betracht gezogen werden.

Vorbeugung der Arthritis

Für den Verlauf der Arthritis ist es günstig, rechtzeitig mit einer Behandlung zu beginnen. Daher ist es wichtig, bei unklaren Gelenkbeschwerden einen Arzt aufzusuchen. Um einer Arthritis bestmöglich vorzubeugen, sollte sich regelmäßig gelenkschonend bewegt werden. Denn erst durch Bewegung wird der Gelenkknorpel mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Empfehlenswerte Sportarten sind beispielsweise Radfahren, Gymnastik oder Schwimmen.

Um Infektionen von offenen Verletzungen in Gelenknähe zu vermeiden, sollten diese desinfiziert werden und notfalls ärztlich behandelt werden. Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen sollten therapiert werden, da aus ihnen eine Arthritis entstehen kann.