1. doppelherz.at
  2. Gesundheitsratgeber
  3. Vitamin D - unzureichende Versorgung

Vitamin D - unzureichende Versorgung

Sicherlich ist vielen Menschen bekannt, dass Vitamin D eine bedeutende Funktion für den Calcium- und Phosphorhaushalt und damit für die Knochengesundheit hat.

Lange Zeit aber blieb seine Schlüsselfunktion für viele weitere Vorgänge im Körper unterschätzt. Es ist ein wahres Multitalent, dass für die normale Knochen- als auch Muskelfunktion unerlässlich ist, dass unzählige Stoffwechselvorgänge unterstützt und obendrein von großer Bedeutung für unser Immunsystem ist.

Aber warum sind viele Menschen trotz dieser wichtigen und vielfachen Aufgaben im menschlichen Körper von einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung betroffen? Hier erhalten Sie wissenswerte und umfangreiche Informationen rund um das spannende Thema „Vitamin D“!

Was ist Vitamin D eigentlich?

Unter dem Begriff „Vitamin D“ (Calciferol) verbirgt sich nicht nur ein Vitamin, sondern verschiedene fettlösliche Substanzen, die die gleiche Vitamintätigkeit haben. Für den Menschen spielt die Variante Vitamin D3 (Cholecalciferol oder Calcitriol) die wichtigste Rolle.

Streng betrachtet zählt Vitamin D allerdings gar nicht zu den Vitaminen, sondern wird den Pro-Hormonen zugeordnet. Vitamine müssen laut Definition dem Körper zugeführt werden - aber Vitamin D kann der Körper unter Einwirkung von UV-B-Strahlen auf die Haut selbst bilden. Da Sonnenlicht die Voraussetzung für die körpereigene Vitamin D-Produktion ist, wird es auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet.

Die Vitamin D-Depots des Körpers werden meistens im Sommer gut gefüllt und können über Monate im Fett- und Muskelgewebe sowie in der Leber gespeichert werden. Jedoch kann es aus den unterschiedlichsten Ursachen zu einem Vitamin D-Defizit kommen.

Vitamin D3 wird in internationalen Einheiten (I.E.) oder in Mikrogramm (µg) angegeben, wobei 1 µg Vitamin D 40 I.E. entspricht.

Welche Aufgaben hat das Vitamin D?

Vitamin D besitzt für unseren Körper und die Gesundheit eine Schlüsselfunktion, dass häufig in seiner Bedeutung unterschätzt wird:

  • Besonders bekannt ist seine zentrale Rolle für die Zahn- und Knochengesundheit, denn es unterstützt im Darm die Aufnahme und Verwertung von Calcium und Phosphat. Da das Vitamin den Einbau von Calcium sowohl in die Knochen, als auch in die Zahnstruktur fördert, trägt es auch den Beinamen „Einbauhelfer“.
    Ohne ausreichend Vitamin D im Körper würden nur rund 10-15 % des aufgenommenen Calciums und 60 % des Phosphors aufgenommen werden, die von essentieller Bedeutung für die Knochengesundheit sind.
  • Eine wichtige Rolle spielt Vitamin D deshalb bei der Vorbeugung der Osteoporose, bei der die Knochensubstanz porös und reduziert wird. Eine unzureichende Vitamin D-Versorgung ist gerade bei Frauen in den späten Wechseljahren ein Risikofaktor für die Entstehung der Osteoporose („Knochenschwund“).
  • Auch zur Funktion des Immunsystems kann das Sonnenvitamin maßgeblich beitragen, denn es hat großen Einfluss auf das spezifische (erlernte) und unspezifische (angeborene) Immunsystem. Ausreichend vorhanden kann Vitamin D unsere körpereigene Abwehr mobilisieren und Krankheitserreger bekämpfen.
  • Vitamin D ist ebenso essentiell für die Muskelfunktion und die Muskelkraft. Es arbeitet unterstützend für die Muskelleistung, die Schnellkraft sowie die Koordinationsfähigkeit der Muskeln – was zu einem sicheren Gang beiträgt und Stürze verringern kann.
  • Immer deutlicher wird, dass Vitamin D auch in das Geschehen vieler zellulärer Prozesse eingreift und entscheidend an Zellteilung und Zellreparaturen beiträgt. Denn als Hormon kann Vitamin D in den Zellkern eindringen und dort aktiv werden. Entzündliche Prozesse können so beispielsweise im Körper bekämpft werden.

Viele neue Studien ergeben immer mehr positive Eigenschaften des Vitamins. Eigentlich nicht erstaunlich, da es einen Einfluss auf fast alle Funktionen unseres Körpers hat.

Vitamin D kann nicht nur über die Nahrung aufgenommen werden, sondern auch vom Körper selbst gebildet werden. Daher wird es den Hormonen zugeordnet und nicht den Vitaminen.

Welche Vitamin D-Quellen gibt es?

Das Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein, da es sowohl vom Körper selbst hergestellt, als auch über die Nahrung zugeführt werden kann.
Tatsächlich werden rund 80-90 % des Vitamin D-Bedarfs über die Eigensynthese der Haut (endogene Synthese) abgedeckt. Grundvoraussetzung dafür ist ausreichend Tageslicht, bzw. UV-B-Strahlung, die direkt auf unsere Haut treffen muss.
Auch über Lebensmittel können wir Vitamin D zu uns nehmen, dies trägt jedoch zu einem weit geringeren Anteil zur Vitamin D-Versorgung bei.

Endogene Synthese:
Als „endogene Synthese“ wird die körpereigene Synthese von Vitamin D über die Haut bezeichnet.
Die endogene Synthese ist von Mensch zu Mensch jedoch sehr individuell und oft aus den unterschiedlichsten Gründen nicht ausreichend. Sie ist von vielen Faktoren wie dem Wohnsitz, der Jahreszeit, dem Wetter, den Aufenthalten im Freien, der Hautfarbe oder dem Alter abhängig.

Exogene Zufuhr über Lebensmittel:
Leider reicht auch eine bewusste Ernährung (exogene Zufuhr) bei fehlender endogener Synthese nicht aus, damit Vitamin D in ausreichender Menge vorhanden ist. Denn über die Nahrung werden lediglich 10-20 % des täglichen Vitamin D-Bedarfs gedeckt, da nur wenige Lebensmittel das Vitamin in relevanten Mengen enthalten.

Wie funktioniert die körpereigene Vitamin D-Synthese?

Grundvoraussetzung für die körpereigene Vitamin D-Synthese sind Sonnenstrahlen direkt auf unserer Haut mit einem ausreichenden UV-B-Anteil. Diese körpereigene Vitaminproduktion wird auch als „endogene Synthese“ bezeichnet, die rund 80 – 90 % des Vitamin D-Bedarfs abdeckt.

Vitamin D kann aber auch über die Nahrung aufgenommen werden, der sogenannten „exogenen Synthese“, die jedoch nur etwa 10-20 % zur Versorgung beiträgt.

Ablauf der endogenen Synthese:
Unter dem Begriff „Vitamin D“ werden verschiedene fettlösliche Substanzen zusammengefasst. Damit es in unserem Körper seine Aufgaben erfüllen kann, muss es jedoch erst in seine „wirksame“ Form, dem Vitamin D3, umgewandelt werden.

Grundvoraussetzung hierfür sind Cholesterin und Sonneneinwirkung auf die Haut. Angeregt durch die UV-B-Strahlen der Sonne wird in den Hautschichten das 7-Dehydro-Cholesterol in der Leber zu der Vorform Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin D3) umgewandelt.
Der Körper synthetisiert das Calcidiol durch eine Molekülumwandlung in die endgültige und wirkungsvollste Form des Vitamin D: dem Vitamin D3, dass auch als Cholecalciferol oder Calcitriol bezeichnet wird.

In welchen Lebensmitteln ist Vitamin D enthalten?

Tatsächlich ist es nur schwer möglich, über unsere Lebensmittel einen maßgeblichen Beitrag zu unserer Vitamin D-Versorgung zu leisten. Denn nicht viele Lebensmittel enthalten das Sonnenvitamin in relevanten Mengen.
So müssten beispielsweise täglich rund 150 g Lachs oder ein anderer fettreicher Seefisch verzehrt werden - wobei die Vitamin D-Gehalte hier natürlicherweise schwanken können - um den empfohlenen Tagesbedarf von 1.000 I.E Vitamin D zu erreichen. 

Gute Vitamin D-Quellen sind wie schon erwähnt fette Seefische wie Lachs, Sardinen, Hering oder aber Lebertran. Schon deutlich geringere Vitamin D-Gehalte weisen dann noch beispielsweise Leber, Hühnereigelb, Avocado, Champignons oder Steinpilze auf.

Da diese Lebensmittel bei uns oft nicht in ausreichender Menge auf dem Tisch stehen, kann es sinnvoll sein, den Vitamin D-Haushalt durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zu ergänzen.

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin D?

Der Vitamin D-Bedarf kann sowohl über unsere Ernährung, als auch über die körpereigene Synthese mittels Sonnenlicht gedeckt werden.
Fest steht, dass die exogene Versorgung über die Nahrung bei weitem nicht ausreicht. Es wird geschätzt, dass lediglich 10 – 20 % des Tagesbedarfs über die Nahrung abgedeckt werden.
Den Hauptanteil zur Vitamin D-Versorgung trägt der Körper selbst. Ausgelöst durch Sonnenstrahlen auf der Haut wird die eigene Vitamin D-Produktion in Gang gesetzt. Dies hängt jedoch stark von Faktoren wie beispielsweise Wohnort, Aufenthalte im Freien, Jahreszeit, dem Alter oder dem Hauttyp ab.

Daher stellen die folgenden Empfehlungen über den Tagesbedarf nur Richtwerte dar. Fakt ist jedoch: Rund 82 % der Männer und 91 % der Frauen in Deutschland verfügen nicht über ausreichende Vitamin D-Speicher (Quelle: Nationale Verzehrsstudie 2008).

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat 2012 die empfohlene tägliche Zufuhrmenge bei fehlender körpereigener Bildung für Erwachsene von 200 auf 800 Internationale Einheiten (I.E.) bzw. 20 µg Vitamin D angehoben.
Tatsächlich sind Experten sich nicht ganz einig, wie hoch der Tagesbedarf an Vitamin D wirklich sein sollte. Viele sprechen sich jedoch für deutliche höhere Empfehlungen aus.

Tagesbedarf Vitamin D

Alter
Tagesbedarf Vitamin D
Säuglinge (0 - 12 Monate)
10 µg = 400 I.E.
Kinder (1 - 15 Jahren)
20 µg = 800 I.E.
Erwachsene (ab 15 Jahren)
20 µg = 800 I.E.
Schwangere und Stillende
20 µg = 800 I.E.

Blutwerte Vitamin D - Wie wird ein Vitamin D-Mangel festgestellt?

Wie hoch die Konzentration des Vitamins im Körper ist und ob eventuell ein Vitamin D-Mangel vorliegt, wird über einen Bluttest festgestellt.
Dabei wird nicht direkt der Vitamin D3-Wert gemessen, sondern als Marker für die Beurteilung der Versorgungslage der Wert des Zwischenproduktes „25-Hydroxy-Vitamin-D“, auch als Calcidiol bezeichnet.
Das Calcidiol ist die Vorstufe des Vitamin D, das in unserem Blut vorhanden ist und bei Bedarf in der Leber in aktives Vitamin D3 umgebaut wird.

Leider übernehmen die Krankenkassen die Kosten (ca. 30 €) in der Regel nicht für diese Blutuntersuchung. Es sei denn, es liegen typische Beschwerden eines Vitamin D-Mangels vor oder erhöhte Calciumspiegel im Blut müssen abgeklärt werden.
Bluttests gibt es inzwischen auch für zu Hause. Sie müssen dann eine kleine Menge Blut selbst abnehmen und es zur Untersuchung ins Labor des Testherstellers senden.

Die Blutergebnisse des Labors können in der alten Einheit nmol/l (Nanomol pro Liter) oder in der neuen Einheit ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) angegeben werden. Um Ergebnisse von Nanomol pro Liter auf Nanogramm pro Milliliter umzurechnen, muss der Wert des Nanomol pro Liter lediglich mit der Zahl 0,401 multipliziert werden.

Beispiel Umrechnung:
50 nmol/l x 0,401 = 20 ng/ml

Laborwerte der Blutuntersuchung (Calcidiol)

Beurteilung
Serumwert ng/ml
Schwerer Mangel
< 10
Mangel
10 - 20
Unterversorgung
20 - 30
Optimaler Wert
30 - 50
Leicht erhöhter Wert
50 - 70
Stark erhöhter Wert
70 - 150
Vergiftung
> 150

Referenzwerte:
Wünschenswert sind Ergebnisse der Serumkonzentration von mindestens 20 ng/ml Calcidiol laut der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).

Ermittelte Calcidiol-Werte unter einem Serumwert von 10 ng/ml zeigen einen ganz erheblichen Vitamin D-Mangel auf, der langfristig gesehen erhebliche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Bei der Beurteilung dieser Werte ist natürlich auch die Jahreszeit einzubeziehen. In den Sommermonaten sind durch die erhöhte UV-B-Strahlung höhere Vitamin D-Werte zu erwarten.

Wie lange muss man in der Sonne sein, um genug Vitamin D zu bilden?

Damit unser Körper genügend Vitamin D bilden kann, braucht es eigentlich gar nicht lange. Ganz genaue Zeitangaben sind allerdings nicht möglich, da die körpereigene Vitamin D-Produktion von vielen Faktoren, wie beispielsweise dem Hauttyp oder dem Alter, abhängig ist.

Als Richtwert gilt:
Es reicht aus, etwa 15 Minuten an drei bis vier Tagen in der Woche die Sonne zu genießen. Wichtig dabei: Mindestens ¼ der Hautoberfläche muss direkt von der Sonne beschienen werden - wobei die Sonne hoch am Himmel stehen sollte. Auf Sonnencreme sollte während dieser Zeit verzichtet werden, da sie die körpereigene Vitamin D-Produktion behindert.
   
Aber Vorsicht vor zu viel Sonne – ein Zuviel des Guten kann zu einem Sonnenbrand führen! Besonders hellhäutige Menschen sollten lieber kürzere Sonnenbäder genießen, dafür aber häufiger.

Ursachen für eine unzureichende Vitamin D-Versorgung

Unser Körper ist in der Lage, Vitamin D selbst zu bilden. Grundvoraussetzung für diese körpereigene Produktion von Vitamin D sind Sonnenstrahlen, genauer gesagt die UV-B-Strahlen, auf unserer Haut.

Ob diese Strahlen ausreichen, um genügend Vitamin D zu bilden, ist jedoch abhängig von Aufenthaltsort, Jahreszeit, Wetter, Kleidung, Hauttyp oder wie lange wir uns wann in der Sonne aufhalten. Aber auch beispielsweise das Alter oder Medikamente können sich auf den Vitamin D-Status auswirken.

Vielfältige Ursachen:
Viele von uns verbringen durch die Arbeit und vielen anderen Tätigkeiten in Räumen zu wenig Zeit in der Sonne. Wer seine Mittagspause lieber drinnen verbringt und den Tag größtenteils über in geschlossenen Räumen bleibt, kann nur ungenügend Vitamin D bilden!  

Kleine Faustregel: Wenn der Schatten länger als die Körpergröße ist, kann im Körper kaum Vitamin D gebildet werden.

Tatsächlich beeinflusst unser Aufenthaltsort die Vitamin D-Synthese stark. Damit die Sonnenstrahlen in Vitamin D umgewandelt werden können, müssen sie mindestens mit einem Winkel von 45° auf unsere Haut treffen. Bereits ab dem 40. Breitengrad – ungefähr auf Höhe Roms – und weiter nördlich ist dies bereits morgens und abends nicht der Fall.

Da Deutschland zwischen dem 48. und 54. Breitengrad liegt, kann die Sonne in den Wintermonaten von Oktober bis März unsere Haut nur ungenügend mit UV-B-Strahlen versorgen. Die eigene Vitamin D-Synthese ist also über Monate kaum möglich.

Damit genügend Sonnenstrahlen auf unsere Haut treffen, sollten mindestens ¼ der Hautoberfläche unbedeckt sein - aus verschiedensten Gründen wird dies aber oftmals durch lange Kleidung verhindert.

Für die Vitamin D-Bildung ist es wichtig, dass Sie für 10-15 Minuten zunächst keine Sonnencreme auftragen, da sie einen Großteil der Produktion in der Haut verhindert. Schützen Sie sich danach unbedingt mit Sonnencreme vor Sonnenbrand!

Hauttypen spielen ebenfalls eine Rolle für die Vitamin D-Produktion. Dunklere Hauttypen leiden häufiger unter einem Mangel als Hellhäutige, da ihre Haut durch einen höheren Melanin-Gehalt (Farbpigmente) weniger Vitamin D synthetisiert.

Die Ernährung spielt bei der Vitamin D Aufnahme eher eine dezentrale Rolle. Unsere Ernährung leistet nur einen geringen Anteil an der Vitamin D-Versorgung. Außerdem enthalten nur wenige Lebensmittel Vitamin D in relevanten Mengen.
Allerdings kann eine zu geringe Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung das Risiko eines Mangels erhöhen. Besonders im Winter sollte man daher darauf achten, Vitamin D-reiche Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen. 

Besonders ältere Menschen gehören zu der Risikogruppe des Vitamin D-Mangels. Die Haut verliert mit zunehmendem Alter die natürliche Fähigkeit, Vitamin D aufzunehmen und über den Stoffwechsel zu synthetisieren. Zudem halten sich viele ältere Menschen seltener in der direkten Sonne auf, weil ihnen dieses nicht mehr angenehm ist oder sie mobilitätseingeschränkt sind.

Eine weitere mögliche Ursache für ein Vitamin D-Defizit liegt in der Schwangerschaft und Stillzeit, besonders bei Frauen die ihr Kind in der kalten Jahreszeit entbinden. Während der Stillzeit erhält der Säugling seine Zufuhr an Vitamin D über die Muttermilch.
Liegt ein Vitamin D-Mangel bei der Mutter vor, so weist das Kind ebenfalls eine unzureichende Versorgung auf. Deshalb empfehlen Kinderärzte eine zusätzliche Gabe von Vitamin D-Präparaten im ersten Lebensjahr.

Übergewicht kann zu einer unzureichenden Versorgunglage führen. Stark Übergewichtige weisen oftmals einen niedrigeren Vitamin D-Wert auf, denn das fettlösliche Vitamin wird u.a. im Fettgewebe gespeichert. Wer also unter Übergewicht leidet, dem wird Vitamin D aus dem Blut entzogen und im Körperfett gespeichert.

Auch bestimmte Medikamente können sich auf den Vitamin D-Status auswirken. Zu den Medikamenten die die Vitamin D-Aufnahme hemmen können, zählen beispielsweise Antiepileptika, Kortikoide, cholesterinsenkende Medikamente oder Medikamente gegen Magengeschwüre.

Außerdem gibt es verschiedene Erkrankungen, die als Ursache für einen Vitamin D-Mangel in Frage kommen. Bei Malabsorption, chronischen Erkrankungen von Darm, Leber oder Niere wie Morbus Crohn, Zöliakie oder einer Niereninsuffizienz ist beispielsweise die Aufnahme von Vitamin D aus dem Darm ins Blut gestört.

Risikogruppen für einen Vitamin D-Mangel:

  • Arbeitnehmer die beruflich viel im Inneren arbeiten
  • Dunklere Hauttypen
  • Ältere Menschen
  • Menschen die selten im Freien sind
  • Menschen die sich bedecken, z.B. aus religiösen Gründen
  • Schwangere und Stillende
  • Babys
  • Menschen mit Malabsorption (gestörte Nährstoffaufnahme)
  • Menschen mit langfristigen Darmerkrankungen
  • Menschen mit langfristigen Lebererkrankungen
  • Menschen mit Niereninsuffizienz
  • Stark Übergewichtige
  • Chronisch Kranke
  • Pflegebedürftige
  • Menschen mit einer Niereninsuffizienz

Wie ist die Versorgungslage mit Vitamin D?

Obwohl die körpereigenen Vitamin D-Depots in den Sommermonaten aufgefüllt und in Fett- und Muskelgewebe sowie in der Leber gespeichert werden können, sind in Deutschland viele Menschen nur unzureichend mit Vitamin D versorgt.

Von einem Vitamin D-Mangel wird in der Regel dann gesprochen, wenn bei der Blutuntersuchung die Werte des 25-Hydroxy-Vitamin-D (Calcidiol) niedriger als 20 ng/ml liegen. Gerade im Winter, wenn die Speicher langsam geleert werden, ist ein Vitamin D-Mangel verbreitet. Die "Nationale Verzehrstudie" 2008 zeigt deutlich:
82 % der Männer und sogar 91 % der Frauen verfügten nicht über einen ausreichenden Vitamin D-Speicher.
Tatsächlich ist dies insbesondere auf unsere moderne Lebensweise zurückzuführen, in der wir uns häufig überwiegend in Innenräumen aufhalten.

Wie kann ich eine gute Vitamin D-Versorgung erreichen?

Das Vitamin D wird hauptsächlich durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf unserer Haut produziert - bis zu 90 % des Bedarfs können so gedeckt werden. Tatsächlich sind aber bei vielen Menschen die körpereigenen Vitamin D-Speicher nicht ausreichend gefüllt, um auch die Wintermonate über gut versorgt zu sein. Besonders häufig wird dies aufgrund der geografischen Lage bei Nordeuropäern festgestellt.

Tipps zur Vorbeugung eines Vitamin D-Defizites

  • Einem Vitamin D-Defizit kann man oftmals schon vorbeugen, indem wir uns täglich für mehrere Minuten bei hohem Sonnenstand draußen aufhalten. Dabei ist natürlich auch die individuelle Sonnenempfindlichkeit zu berücksichtigen. Lange Aufenthalte in der Sonne machen übrigens keinen Sinn, da der Organismus ungefähr nach einer halben Stunde die Produktion von Vitamin D stoppt.
  • In den Wintermonaten greift der Körper auf seine Vitamin D-Depots im Fettgewebe zurück. Wer diese körpereigenen Speicher nicht ausreichend füllen konnte, kann mit Nahrungsergänzungsmitteln seine Versorgungslage verbessern.
  • Eine Alternative zum Sonnenlicht kann eine gute Tageslichtlampe bieten – lassen Sie sich hier gut beraten. Kaum Ersatz für das Sonnenlicht stellt jedoch die Besonnung durch Solarien dar. Das Licht im Solarium besteht bei den meisten Sonnenstudios größtenteils aus UV-A-Strahlen - der Körper benötigt zur Aufnahme von Vitamin D jedoch UV-B-Strahlen.
  • Vitamin D ist nur in wenigen Lebensmitteln enthalten und dann meist nur in geringen Mengen. Allerdings können Sie besonders in der kalten Jahreszeit vermehrt auf Lebensmittel mit einem erhöhten Vitamin D-Gehalt achten, um so den Ausgleich zur Sonne aufrechtzuerhalten.
  • Je dunkler der Hauttyp, desto mehr sollte man sich in der Sonne aufhalten. Aufgrund der höheren Pigmentdichte wird bei dunkleren Hauttypen weniger Vitamin D synthetisiert. Natürlich sollte das Sonnenbad auch mit gebräunter Haut nicht übertrieben werden!
  • Lange Kleidung schränkt die Produktion von Vitamin D ein, da die UV-B-Strahlung nicht durch die Kleidung geht. Rund ¼ der Hautoberfläche sollten unter direktem Sonneneinfluss stehen.
  • Der Lichtschutzfaktor in der Sonnenmilch schützt uns zwar vor Sonnenbrand, jedoch mindert es auch die Bildung von Vitamin D. Kurze Sonnenbäder von wenigen Minuten ohne Sonnencreme ermöglichen die körpereigene Vitamin D-Produktion. Übrigens: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto geringer ist die Produktion von Vitamin D.
  • Leider reichen Sonnenstrahlen durch Fensterscheiben nicht aus, die endogene Vitamin-D-Synthese zu aktivieren. Wir müssen uns also mehr im Freien aufhalten!

Diagnostiziert der Arzt einen Vitamin D-Mangel durch einen Bluttest, empfiehlt sich die gezielte Einnahme von Vitamin-D-Präparaten. Ihr Arzt kann Ihnen anhand des Blutbildes konkret sagen, in welcher Dosierung Sie Vitamin D zu sich nehmen sollten.

Warum benötigen Babys Vitamin D?

Vom Bundesernährungsministerium wird empfohlen, Säuglingen während des ersten Lebensjahres mit einer zusätzlichen Gabe Vitamin D von 10 µg (400 I.E.) zu versorgen, um den Tagesbedarf zu decken. Aber warum ist das so?

Leider ist der Vitamin D-Gehalt der Muttermilch sehr gering, so dass Babys auf diesem Wege nicht genügend Vitamin D erhalten. Außerdem sollten Babys im ersten Lebensjahr grundsätzlich nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, da die zarte Babyhaut noch keinen Schutz- mechanismus entwickelt hat. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, ob er auch im 2. Lebensjahr in den Wintermonaten eine zusätzliche Vitamin D-Gabe befürwortet.

Säuglinge benötigen das Sonnenvitamin, um einer Rachitis und lebensgefährlichen Stoffwechselstörungen vorzubeugen. Bei einer Rachitis findet bei heranwachsenden Kindern die Mineralisierung der Knochen nicht ausreichend statt, was zu Knochenverformungen und Knochenfehlstellungen führen kann.
Um dem vorzubeugen, gibt es für Säuglinge und Kleinkinder spezielle Arzneimittel.

Warum ist eine gute Vitamin D-Versorgung wichtig?

Durch eine Vitamin D-arme Ernährungsweise und zu geringer Sonnenbestrahlung auf unsere Haut kann es zu einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung kommen.

So unterstützt Vitamin D im Darm die Aufnahme der Mineralstoffe Calcium und Phosphor. Ohne dieses Zutun würden lediglich 10-15 % des zugeführten Calciums und nur 60 % des Phosphors aufgenommen werden, die unentbehrlich für einen gesunden Knochenaufbau sind.
Sind die Blutwerte des Calciumspiegels nicht ausreichend, greift der Körper auf die Calciumspeicher in den Knochen zurück. Außerdem ist bei einem Mangel an Vitamin D die Reifung der Osteoblasten, der knochenbildenden Zellen, gehemmt.

Das Vitamin ist also unentbehrlich für die Knochengesundheit. Es ist daher grundsätzlich wichtig, auf eine körpereigene Vitamin D-Bildung sowie Zufuhr über die Nahrung zu achten.
Liegt längerfristig ein Mangel vor, kann dies zu einer Abnahme der Knochendichte (Osteoporose), einer Knochenerweichung bei Erwachsenen (Osteomalazie) und bei Kindern zu einer Rachitis führen. Hier werden entsprechende Vitamin D-haltige Arzneimittel eingesetzt.

Ist eine Vitamin D-Überdosierung (Vitamin D-Hypervitaminose) möglich?

Zu einer Überdosierung an Vitamin D kann es durch die körpereigene Synthese (endogene Synthese) mittels Sonnenstrahlen nicht kommen. Bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne bewahrt ein Schutzmechanismus unseren Körper vor einem Zuviel und drosselt die Vitamin D-Produktion von selbst.
Auch durch Lebensmittel (exogene Synthese) ist eine Vitamin D-Überdosierung nicht möglich, da nur wenige Lebensmittel überhaupt Vitamin D enthalten und auch dann nur in geringen Mengen.

Eine Vitamin D-Hypervitaminose ist nur durch einen unsachgemäßen Gebrauch an Vitamin D-Präparaten möglich. Eine langfristige Überdosierung kann auf Dauer gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Durch ein Zuviel an Vitamin D kann die Calciumaufnahme im Körper steigen und zu einem erhöhten Calciumspiegel im Blut, der Hypercalzämie, führen. Eine Hypercalzämie kann beispielsweise zu Nierensteinen oder Verkalkung von Gefäßen führen.

Von einer schweren Überdosierung spricht man, wenn die Serumwerte bei der Blutmessung über 150 µg/ml liegen. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) beurteilt als Grenze eine tägliche Vitamin D-Aufnahme von 4.000 I.E. (100 µg) als sichere Höchstdosis.