Durchfall in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsbeschwerden gehören nahezu immer zu einer Schwangerschaft dazu. Auch Durchfall zählt leider zu diesen Beschwerden.
Tochter legt Kopf auf Babybauch der Mutter

Alle Schwangerschaftsbeschwerden können aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Genauso verhält es sich auch bei Durchfall. Meist ist eine Ernährungsumstellung oder eine körperliche Veränderung im Zusammenhang mit der Schwangerschaft der Grund. Oft ist die Reizung des Darms nicht besonders stark ausgeprägt und kann sich mit Verstopfungen abwechseln. Sollten Sie aber unter starkem Durchfall leiden, kann eine Infektion vorliegen und Sie sollten umgehend Ihren Arzt aufsuchen. 

In der Regel kommt es in der Schwangerschaft nicht besonders häufig zu Durchfall. Leiden Sie aber doch an Durchfall, dann sollte es Ihnen nach zwei bis drei Tagen bessergehen, sonst kann ein Flüssigkeitsmangel und ein Elektrolytverlust eintreten.

Wann spricht man in der Schwangerschaft von Durchfall?

Wenn viele Reize und Emotionen auf Sie einwirken, kann Ihr Körper unterschiedlich reagieren. Eine mögliche, körperliche Reaktion ist Durchfall.

Man spricht von Durchfall oder auch Diarrhö, wenn Sie an mehr als zwei bis drei Tagen mindestens dreimal am Tag flüssigen oder wässrigen Stuhlgang haben. 

Ursachen von Durchfall in der Schwangerschaft

Warum Sie von Durchfall in der Schwangerschaft betroffen sind, kann unterschiedliche Ursachen haben. Normalerweise zählt Diarrhö nämlich nicht zu den gängigen Schwangerschaftsbeschwerden. Ein gereizter Darm kann nicht durch die Hormonumstellung entstehen, denn die Schwangerschaftshormone bewirken eher Verstopfungen. 

Häufig liegt der Grund in einer Ernährungsumstellung. Viele Schwangere ernähren sich während der Schwangerschaft bewusster und stellen ihre Ernährung auf Vollkornkost, viel Obst und Gemüse um. Durch diese Ballaststoffe können Sie leichten Durchfall bekommen. Nach einer gewissen Zeit hat sich der Darm auf die veränderte Ernährung eingestellt und die Verdauung passt sich der neuen Situation an. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sollten Sie unbedingt für die Entwicklung Ihres Kindes beibehalten.

Seelische Belastungen können ebenfalls Durchfall auslösen. Stress, Hektik, Angst und auch ein positives Gefühl wie nervöse Vorfreude auf Ihr Baby können Auswirkungen auf den Magen-Darm-Bereich haben.

Im Verlauf der Schwangerschaft nimmt die Größe der Gebärmutter immer weiter zu. Dadurch drückt sie vermehrt auf den Darm und beeinträchtigt die Darmpassage. Es kann zu Durchfall, aber auch Verstopfungen kommen.

Sollten Sie sich schon kurz vor Ihrem Entbindungstermin befinden, kann Durchfall auch das Einsetzen der Geburt ankündigen. 

Daneben gibt es natürlich noch weitere Ursachen für Durchfall, die sich nicht von denen außerhalb der Schwangerschaft unterscheiden:

  • Sollten Sie verdorbene Lebensmittel verzehrt haben, ist der Durchfall meist nur von kurzer Dauer. Trotzdem, sollte der Verdacht einer Lebensmittelvergiftung bestehen, weil Sie z. B. größere Mengen eines verdorbenen Lebensmittels zu sich genommen haben, holen Sie schnell ärztlichen Rat ein. Aber auch, wenn Sie sich nach Verzehr einer Speise einfach „nur“ beunruhigt oder besorgt fühlen, scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt zu kontaktieren oder im Zweifel den Vergiftungsnotruf anzurufen.
  • Bei einem Magen-Darm-Virus mit Durchfall und Erbrechen sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
  • Sofern Sie gegen bestimmte Lebensmittel allergisch sind oder Unverträglichkeiten haben, kann es ebenfalls zu Durchfall kommen.

Vorsicht bei Durchfall in der Schwangerschaft

Starken Durchfall in der Schwangerschaft sollten Sie durchaus ernst nehmen, denn durch den andauernden Flüssigkeits- und Salzverlust verliert Ihr Körper wichtige Mineralstoffen wie z. B. Kalium. Trinken Sie mindestens 3 Liter Wasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee pro Tag.

Durchfall spielt sich im Magen-Darm-Trakt ab und schadet Ihrem Baby daher nicht direkt. Die mögliche Folge von Diarrhö kann aber eine zu niedrige Nährstoffversorgung für Ihr Baby sein.

Sollten Sie mehr als drei Tage lang an starkem Durchfall leiden und sich matt und erschöpft fühlen, suchen Sie unbedingt Ihren Arzt auf und lassen sich von ihm behandeln. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn Sie keine Besserung verspüren oder Schmerzen, Krämpfe, Kreislaufprobleme sowie Fieber verspüren.

Tipps bei Durchfall in der Schwangerschaft

Bei normalem Durchfall verhalten Sie sich am besten so wie Sie es auch vor der Schwangerschaft getan haben. Durch den Durchfall kann Ihr Körper seinen Flüssigkeits- und Salzhaushalt nicht aufrechterhalten. Um nicht zu dehydrieren lautet der wichtigste Tipp daher: Trinken Sie ausreichend – am besten 3 Liter Wasser, ungezuckerten Kräuter- oder Früchtetee am Tag. Ruhen Sie sich aus und achten Sie auf Wärme, z. B. mit einer Wolldecke oder wärmen Sie sich ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche.

Während der Schwangerschaft sollten Sie versuchen, auf Medikamente zu verzichten und zu Hausmitteln zu greifen. Gerne geben wir Ihnen Tipps, die bei Durchfall helfen können:

  • Trinken Sie mehrmals am Tag abgekühlte Hühner- oder Gemüsebrühe, so nehmen Sie Salze auf.
  • Durch den Verzehr von Salzstangen, Zwieback und ungewürztem Knäckebrot nehmen Sie ebenfalls Salz zu sich, schonen den Darm und helfen, den Elektrolythaushalt auszugleichen. Ebenfalls leicht verdaulich und magenschonend sind Nudelsuppen und Toastbrot.
  • Geriebene Karotten, Bananen und Äpfel haben eine stopfende Wirkung und machen den Stuhl fester. Bananen liefern dem Körper zudem Kalium.
  • Wählen Sie beruhigende Teesorten wie Fencheltee, der entblähend wirkt, und Kamillentee, der eine lindernde Wirkung auf die Schleimhaut von Magen und Darm hat.
  • Schwarzer Tee gilt ebenfalls als Hausmittel, denn seine Gerbstoffe haben eine stopfende Wirkung und beruhigen die Verdauung. Lassen Sie den Tee mindestens 10 Minuten ziehen, damit die Gerbstoffe gelöst sind. Beschränken Sie den Genuss von mildem Schwarztee auf eine Tasse.
  • Verzichten Sie auf Kaffee, denn dieses Getränk regt die Nierenfunktion an und kann so den Flüssigkeitsverlust verstärken. Auch von säurehaltigen Fruchtsäften und Milch sollten Sie Abstand nehmen.
  • Vermeiden Sie schwer verdauliche und fettige Nahrungsmitteln wie Eier, Butter und blähendes Kohlgemüse sowie Hülsenfrüchte.

Medikamente gegen Durchfall in der Schwangerschaft

Wenn Sie unter Durchfall in der Schwangerschaft leiden, sollten Sie keinesfalls selbst zu Medikamenten greifen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.

Gegen einen vermehrten Flüssigkeitsverlust kann eine Elektrolytersatzlösung helfen, die Ihnen Ihr Arzt bei Bedarf verschreiben wird. Natürliche Arzneimittel wie Kohletabletten, Apfelpektin und Kaolin gelten während der Schwangerschaft als nicht bedenklich. Pektine werden freigesetzt, sobald Sie ein Stück Apfel im Mund zu Mus zerkauen. Kaolin ist eine Ton- oder Porzellanerde, die bindend wirkt und Wasser aufnimmt.

Arzneimittel gegen Durchfall stellen die Magen-Darm-Muskulatur ruhig. In der Schwangerschaft ist hier besondere Vorsicht geboten. Sie sollten diese Arzneimittel nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen!